Stellungnahme zum Brandanschlag am 2. September 2014

  • 6. Januar 2007 – Ermittlungen wegen Attentat mit Molotow-Cocktails
  • 21. November 2011 – Nazisymbole ohne Beispiel
  • 6.  Dezember 2011 – 4 PKW’s gehen in Flammen auf (Bekennerschreiben mit Hakenkreuz aufgetaucht)
  •  Fremdenfeindliche und Volksverhetzende Plakate und Aufkleber treten seit 2012 vermehrt auf
  • 1. Mai 2013 – Etwa 20 Nazis stören Kundgebung auf den Sangerhäuser Markt
  • 12. August 2013 – Kirchen mit rechten Parolen beschmiert
  • 1. Halbjahr 2014 – Schwarze Kreuze in Sangerhausen – Verbreitung des Opfermythos
  • 10. August 2014 – Mutwillige Zerstörung auf dem Jüdischen Friedhof Sondershausen
  • 2. September 2014 – Anschlag auf Wohnheim
  • 5. September 2014 – Polizei ermittelt wegen Hakenkreuzen

Wieder ist es passiert – Wiederholung aus 2007 wird befürchtet



Laufen sich die Rechten in der Region warm, oder ist es ein Zufall von Häufungen? Wir sagen nein, es ist kein Zufall. Die Steigerung an aufsehenerregenden Taten seit dem Brandanschlag 2007 in der Morunger Straße ist gestiegen und nimmt stetig zu. Nun kam es nach 7 Jahren, am 2. September 2014 und somit einen Tag nach dem 75. Jahrestag des Ausbruches des 2. Weltkrieges, wiederum zu einem Brandanschlag auf eine Unterkunft für Asylsuchende. Im Eingangsbereich des Hauses wurde ein Möbelstück in Brand gesteckt und verschiedene fremdenfeindliche Parolen („Die Zukunft den deutschen Kinder“, „Haut ab“ und „Verpisst euch“ geschrieben mit SS-Runen) hinterlassen. Dies ist jedoch bereits der zweite Vorfall in der Unterkunft. 

Bei einem ersten Vorfall, welcher sich noch vor dem Gebäude ereignete wurde die bundesweite Aktion „Schwarze Kreuze“ durchgeführt. Diese wurde von Rechtsextremen ins Leben gerufen um wiederholt die Geschichte zu verfälschen und den „deutschen Opfermythos“ zu verbreiten. Es passierte fast unbemerkt und wir befürchten weitere Schritte aus den hetzenden Reihen, nur wie weit wird es dann gehen?! Wir fordern eine schnelle Aufklärung und bessere Sicherheitsmaßnahmen für die gefährdeten Menschen und Solidarität mit den Geschädigten.

Fremdenfeindlichkeit ist untragbar und unerträglich für eine friedliche Gesellschaft. Diese Situation wollen wir, das Bündnis "Sangerhausen bleibt bunt", nicht hinnehmen! In den vergangenen Jahren ist das Engagement und der zivilgesellschaftliche Protest gegen Rechtsextremismus in und um Sangerhausen stärker geworden. Wir sind ein Bündnis, das für eine demokratische, gerechte und vielfältigen Gesellschaft eintritt und sich deshalb gegen rechtsextreme Einstellungen, Gruppen und Parteien positioniert. 

Trotz dem voranschreitenden Einbruch der NPD müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die Probleme mit rechten Gruppierungen nicht geringer werden. Aktivitäten im Verfassungsfeindlichen Raum steigen und suchen sich neue Strukturen. Aber gerade deswegen sind wir ein fester Partner aller, die sich an friedlichen, gewaltfreien und vielfältigen Aktionen gegen Rechtsextremismus beteiligen und es sind alle willkommen sowie zur Zusammenarbeit eingeladen, die unser Selbstverständnis anerkennen und es aktiv unterstützen möchten.