Bündnis Sangerhausen bleibt bunt
Für Demokratie &Toleranz - gegen Rassismus &Fremdenfeindlichkeit
Nahost mit Sinnen
Kino-, Begegnungs- und kulinarischer Abend für Familien, Jugendliche und Erwachsene.
Die Veranstaltung ist für Kinder ab 6 Jahren durchaus geeignet.
Wir schauen uns gemeinsam an, wie zwei kurdische Waisenkinder sich durchs Leben und über die irakische Grenze schlagen, nach Amerika aufbrechen und nie dort ankommen - Herzschmerz inclusive. Während des Films duftet es wahrscheinlich schon ziemlich orientalisch. Bei syrischen Essen kommen wir mit Menschen ins Gespräch, die als Flüchtlinge in Sangerhausen gelandet sind.
Wann? Freitag der 13.11.2015 um 18 Uhr
Wo? Jugendzentrum TheO’door (Speckswinkel 2a, Sangerhausen)
Wir zum Freiwilligentag 2015
Am 19. September findet in ganz Sachsen-Anhalt wieder der Freiwilligentag statt. Der Landkreis Mansfeld-Südharz ist in diesem Jahr zum zweiten Mal beteiligt. Die Koordinierung hierbei hat wie im vergangenem Jahr Verein TILL e.V. übernommen.
In diesem Jahr wird sich auch unser Bündnis Sangerhausen bleibt bunt u.a. in Zusammenarbeit mit der Stadt Sangerhausen am Freiwilligentag beteiligen und mit 2 Einsatzstellen die Möglichkeit der ehrenamtlichen Beteiligung bieten. Hierzu nun folgende Informationen:
1. Einsatzstelle: Stadtpark Sangerhausen - Reinigung rund um den 2er- und 3er-Teich
Der Stadtpark, das Areal um unsere 3 Teiche (1er, 2er und 3er), der auch der Stadteingang des Rosariums ist, und vielen Generationen aus unserer Stadt ein Ort der Erholung und Entspannung war und ist, soll wieder attraktiv und ordentlich aussehen. Dazu möchten wir einen Beitrag am Samstag, den 19. September von 09:00 Uhr bis 12:00 Uhr leisten.
In diesem Jahr wird sich auch unser Bündnis Sangerhausen bleibt bunt u.a. in Zusammenarbeit mit der Stadt Sangerhausen am Freiwilligentag beteiligen und mit 2 Einsatzstellen die Möglichkeit der ehrenamtlichen Beteiligung bieten. Hierzu nun folgende Informationen:
1. Einsatzstelle: Stadtpark Sangerhausen - Reinigung rund um den 2er- und 3er-Teich
Der Stadtpark, das Areal um unsere 3 Teiche (1er, 2er und 3er), der auch der Stadteingang des Rosariums ist, und vielen Generationen aus unserer Stadt ein Ort der Erholung und Entspannung war und ist, soll wieder attraktiv und ordentlich aussehen. Dazu möchten wir einen Beitrag am Samstag, den 19. September von 09:00 Uhr bis 12:00 Uhr leisten.
Wir rufen die Sangerhäuserinnen und Sangerhäuser auf, sich
an diesem Tag zu beteiligen, um in einem ersten Schritt mit zu helfen, ihn
wieder zu dem zu machen, was er einmal war, ein schöner Ort des Verweilens, für
unsere Kinder und alle anderen Sangerhäuserinnen und Sangerhäuser sowie deren
Gäste.
Trotz tatkräftiger Unterstützung unseres Bauhofes, auch mit
Werkzeugen, bitten wir wenn möglich eigenes Werkzeug, wie Straßen- und
Rasenbesen, Harken, Schippen und Rosenschere, mitzubringen.
Die Aktion ist auch für Menschen mit körperlichen und
geistigen Einschränkungen geeignet. Es sind neben den bereits vorhandenen Freiwilligen noch weitere 10 Menschen notwendig. Kinder sollten lediglich unter eigener
Aufsicht mitgebracht werden.
Rückfragen können Sie an die E-Mail-Adresse till.ev@freiwilligentag-msh.de richten.
2. Einsatzstelle: Begegnungstätte OASE - Hausputz
Die Begegnungsstätte OASE auf dem Markt in Sangerhausen ist ein
interkultureller Treffpunkt, welcher Unterstützung für hilfesuchende
Flüchtlinge, aber auch einen Anlaufpunkt für Informationen und
Aufklärung für alle Bürgerinnen und Bürger bietet.
Trotz der
tatkräftigen ehrenamtlichen Arbeit ist es notwendig viele kleine
Reinigungsarbeiten durchzuführen. Auch handwerkliche Tätigkeiten sind
gefragt. So müssen Fenster gründlich geputzt, der Boden geschrubbt und
auch kleinere Reperaturen ausgeführt werden.
Es werden noch 2-3 Menschen
benötigt, welche die bestehende Freiwilligengruppe hierbei unterstützen
und zur Hand gehen. Gern gesehen ist hierbei auch ein Fachmensch für
Elektrik zur Prüfung der vorhandenen Geräte und ggf. Leitungen.
Wir sind
zwischen 10:00 und 14:00 Uhr vor Ort und bitten um Unterstützung.
Mitgebracht werden sollten ggf. ein Besen und andere
Reinigungsgegenstände (Wischmopp, Scheuerlappen u.ä.).
Für Rückfragen sind wir über die E-Mail-Adresse oase@sangerhausen-bleibt-bunt.de erreichbar.
Für Rückfragen sind wir über die E-Mail-Adresse oase@sangerhausen-bleibt-bunt.de erreichbar.
Für weitergehende Informationen zum Freiwilligentag in Mansfeld-Südharz steht die offizielle Homepage zum Freiwilligentag in Mansfeld-Südharz zur verfügung.
Grundsätze der Kommunikation in Facebook
Aufgrund verschiedener Ereignisse hat das Bündnis bereits im Jahr 2014 beschlossen Grundlagen zur Öffentlichkeits- und Pressearbeit zu setzen. Hierbei sind unter anderen auch Grundsätze für die Kommunikation in Facebook gefasst wurden, welche wir nochmals ausdrücklich zur Verfügung stellen und bitten diese zu berücksichtigen.
Auszug aus dem Beschluss:
Auszug aus dem Beschluss:
"Die Facebookpräsenz ist der Ort im Internet, an dem
Diskussionen stattfinden sollen. Dazu braucht es aber klare Regeln, die zu
veröffentlichen sind:
a) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Beiträge, die
dagegen verstoßen, werden umgehend gelöscht und die entsprechenden NutzerInnen
blockiert. Die Befugnis dazu haben die AdministratorInnen.
b) Beleidigungen werden nicht toleriert. Entsprechende
Beiträge werden gelöscht und es wird ein Hinweis mit dem Inhalt
"Beleidigungen werden nicht geduldet" eingerichtet.
c) Kritische Stellungnahmen, auch und insbesondere gegenüber
dem Bündnis, sind willkommen und werden argumentativ aufgearbeitet. Dazu sind
alle Mitglieder des Bündnisses eingeladen. Unbegründete Behauptungen werden als
solche gekennzeichnet und Begründungen werden erbeten.
d) Die Facebookpräsenz dient nicht dazu, Nazis den Raum zu
geben, ihre Weltanschauung zu propagieren. Deswegen werden Diskussionen mit
Menschen, die mehrfach mit rechten Äußerungen aufgefallen oder als Mitglieder
der rechten Szene bekannt sind, nicht zugelassen.
e) Unangemessene Vergleiche werden nicht toleriert und
werden gelöscht.
f) Auf der Facebookseite von Sangerhausen bleibt bunt geht es um die
Auseinandersetzung mit der rechten Szene, ihren Erscheinungsformen und
Strategien sowie um den Umgang mit anderen Formen gruppenbezogener
Menschenfeindlichkeit. Sachfremde Diskussionen werden als solche benannt und
nach einer Karenzzeit gelöscht."
Erinnern und Gedenken - Die Vergangenheit muss uns mahnen
Mit dem 14. Februar 2015 jährt sich die Bombadierung der Stadt Dresden und vieler weiterer Städte in Europa zum 70. Mal. Es geht um zahlreiche Opfer und viele Überzeugte Nationalsozialisten die das Blut jener an ihren Händen haben, jedoch die Schuld an der Falschen Stelle suchen. Diese Tatsache darf nicht vergessen werden und muss gerade in der heutigen Zeit immer wieder aufgegriffen werden, um ein solches Grauen nie wieder geschehen zu lassen.
Mit dem 13. Februar 2015 haben wir gemeinsam mit der Landrätin des Landkreises Mansfeld-Südharz - Dr. Angelika Klein, dem Oberbürgermeister der Stadt Sangerhausen - Ralf Poschmann und vielen weiteren Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Sangerhausen, sowie dem Landkreis Mansfeld-Südharz derer Gedacht, welche bei diesen Angriffen und auch durch die Taten der Nationalsozialisten ums Leben gekommen sind.
Nachfolgend veröffentlichen wir die Rede von Dr. Angelika Klein, sowie des Schülers Adrian Reiche vom Geschwister-Scholl-Gymnasium. Dieser brachte mit Beiträgen eines Augenzeugen Dresdens einen bewegenden Moment in die Versammlung und stellte zugleich den persönlichen Bezug zum antifaschistischen Mahnmal an der Marienkirche in Sangerhausen her, da dies durch seinen Urgroßvater mit erbaut wurde.
Beitrag von Dr. Angelika Klein
Ich möchte mich beim Bündnis „Sangerhausen bleibt bunt“ für diese Veranstaltung bedanken. Es ist gerade gegenwärtig ungeheuer wichtig über die Vergangenheit zu reden, aber auch über die Gegenwart und die Zukunft.
Vor 70 Jahren war der 2. Weltkrieg dorthin zurückgekehrt, wo er geplant wurde und von wo er ausging. Viele deutsche Städte lagen in Schutt und Asche. Doch Köln, Magdeburg, Dresden und Dessau, um nur einige zu nennen, waren nur die letzten in einer langen Reihe von Städten, die durch Bomben zerstört wurden.
Und wir gedenken und trauern um die Opfer. Doch wir dürfen nicht vergessen, wie es dazu kam.
Zuerst, im Frühjahr 1933, brannten Bücher.
Dann brannte Guernica. Am 26. April 1937 zerbombte die Legion Kondor die spanische Kleinstadt Guernica. 1700 Menschen, fast ein Zehntel der Bevölkerung, kam dabei um.
Im November 1938 brannten die Synagogen.
In der Reichspogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 brannte die Synagoge in Dessau als erste in Deutschland. Sie wurde geplündert, geschändet und angezündet.
In der Nacht vom 14. zum 15. November 1940 zerbombten 440 deutsche Flugzeuge Conventry. Deutsche Bomben fielen über Warschau, Rotterdam, Belgrad und London. Diese Aufzählung ist nicht vollständig.
Und in den Krematorien der Vernichtungslager des faschistischen Deutschlands verbrannten Millionen Juden, darunter auch die verschleppten Juden Dessaus. In den Konzentrationslagern starben Sinti und Roma, Russen und Polen, aber auch Kommunisten und Sozialdemokraten, Katholiken und Protestanten, die sich dem Grauen versuchten entgegenzustellen.
Und dann kam der Krieg zurück.
Wenn wir in diesen Tagen den Opfern des 2.Weltkrieges gedenken, dann ist es Konsens bei allen demokratischen Kräften in unserem Land, dass wir auch über die eigentlichen Ursachen reden.
Dass wir Nachdenken über einen Krieg, der mit nationaler Überheblichkeit begann und mit Millionen Toten endete.
Dass wir Nachdenken darüber, dass noch 1945 Deutsche von Deutschen ermordet wurden, nur weil sie Juden waren.
Und dass wir Nachdenken darüber, dass die Bomben auf Dresden und auf andere deutsche Städte eine Antwort waren auf die Zerstörungen in London, in Coventry, in Polen, Holland und vielen anderen Staaten.
Die deutsche Geschichte selbst hat uns diesbezüglich eines Besseren belehrt. Als die Nazis 1933 durch Wahlen an die Macht kamen, waren es zunächst nur die Kommunisten und die Sozialdemokraten, die, solange sie noch protestieren konnten, protestierten. Die übergroße Mehrheit der bürgerlichen Politiker und auch der Intellektuellen waren damals der Meinung, ruhig bleiben, die wirtschaften sich sehr schnell ab.
Wir leben im Jahre 2015 und nicht 1933. Ein „neuer Faschismus“ steht trotz der großen sozialen Verwerfungen nicht auf der Tagesordnung. Und doch erleben wir gegenwärtig eine Radikalisierung der Welt. Da toben Kriege in Afrika und im Nahen Osten. Es wird um eine Friedenslösung mit der Ukraine und Russland gerungen. Und in der Bundesrepublik marschieren Pegida, Magida oder Legida. Die AfD erringt mit nationalistischen Parolen Wahlerfolge. Wir erleben eine Radikalisierung der bürgerlichen Mitte, wenn man genau schaut wer demonstriert. Und das macht mir persönlich Angst, genauso wie die Bilder aus dem kriegszerstörten Donezk oder vom Bürgerkrieg aus Syrien.
Und deshalb noch einmal meinen Dank für die Veranstaltung heute.
Sangerhausen wird bunt bleiben wie auch der Landkreis Mansfeld-Südharz.
Beitrag von Adrian Reiche
Mit dem 13. Februar 2015 haben wir gemeinsam mit der Landrätin des Landkreises Mansfeld-Südharz - Dr. Angelika Klein, dem Oberbürgermeister der Stadt Sangerhausen - Ralf Poschmann und vielen weiteren Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Sangerhausen, sowie dem Landkreis Mansfeld-Südharz derer Gedacht, welche bei diesen Angriffen und auch durch die Taten der Nationalsozialisten ums Leben gekommen sind.
Nachfolgend veröffentlichen wir die Rede von Dr. Angelika Klein, sowie des Schülers Adrian Reiche vom Geschwister-Scholl-Gymnasium. Dieser brachte mit Beiträgen eines Augenzeugen Dresdens einen bewegenden Moment in die Versammlung und stellte zugleich den persönlichen Bezug zum antifaschistischen Mahnmal an der Marienkirche in Sangerhausen her, da dies durch seinen Urgroßvater mit erbaut wurde.
Beitrag von Dr. Angelika Klein
Ich möchte mich beim Bündnis „Sangerhausen bleibt bunt“ für diese Veranstaltung bedanken. Es ist gerade gegenwärtig ungeheuer wichtig über die Vergangenheit zu reden, aber auch über die Gegenwart und die Zukunft.
Vor 70 Jahren war der 2. Weltkrieg dorthin zurückgekehrt, wo er geplant wurde und von wo er ausging. Viele deutsche Städte lagen in Schutt und Asche. Doch Köln, Magdeburg, Dresden und Dessau, um nur einige zu nennen, waren nur die letzten in einer langen Reihe von Städten, die durch Bomben zerstört wurden.
Und wir gedenken und trauern um die Opfer. Doch wir dürfen nicht vergessen, wie es dazu kam.
Zuerst, im Frühjahr 1933, brannten Bücher.
Dann brannte Guernica. Am 26. April 1937 zerbombte die Legion Kondor die spanische Kleinstadt Guernica. 1700 Menschen, fast ein Zehntel der Bevölkerung, kam dabei um.
Im November 1938 brannten die Synagogen.
In der Reichspogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 brannte die Synagoge in Dessau als erste in Deutschland. Sie wurde geplündert, geschändet und angezündet.
In der Nacht vom 14. zum 15. November 1940 zerbombten 440 deutsche Flugzeuge Conventry. Deutsche Bomben fielen über Warschau, Rotterdam, Belgrad und London. Diese Aufzählung ist nicht vollständig.
Und in den Krematorien der Vernichtungslager des faschistischen Deutschlands verbrannten Millionen Juden, darunter auch die verschleppten Juden Dessaus. In den Konzentrationslagern starben Sinti und Roma, Russen und Polen, aber auch Kommunisten und Sozialdemokraten, Katholiken und Protestanten, die sich dem Grauen versuchten entgegenzustellen.
Und dann kam der Krieg zurück.
Wenn wir in diesen Tagen den Opfern des 2.Weltkrieges gedenken, dann ist es Konsens bei allen demokratischen Kräften in unserem Land, dass wir auch über die eigentlichen Ursachen reden.
Dass wir Nachdenken über einen Krieg, der mit nationaler Überheblichkeit begann und mit Millionen Toten endete.
Dass wir Nachdenken darüber, dass noch 1945 Deutsche von Deutschen ermordet wurden, nur weil sie Juden waren.
Und dass wir Nachdenken darüber, dass die Bomben auf Dresden und auf andere deutsche Städte eine Antwort waren auf die Zerstörungen in London, in Coventry, in Polen, Holland und vielen anderen Staaten.
Die deutsche Geschichte selbst hat uns diesbezüglich eines Besseren belehrt. Als die Nazis 1933 durch Wahlen an die Macht kamen, waren es zunächst nur die Kommunisten und die Sozialdemokraten, die, solange sie noch protestieren konnten, protestierten. Die übergroße Mehrheit der bürgerlichen Politiker und auch der Intellektuellen waren damals der Meinung, ruhig bleiben, die wirtschaften sich sehr schnell ab.
Wir leben im Jahre 2015 und nicht 1933. Ein „neuer Faschismus“ steht trotz der großen sozialen Verwerfungen nicht auf der Tagesordnung. Und doch erleben wir gegenwärtig eine Radikalisierung der Welt. Da toben Kriege in Afrika und im Nahen Osten. Es wird um eine Friedenslösung mit der Ukraine und Russland gerungen. Und in der Bundesrepublik marschieren Pegida, Magida oder Legida. Die AfD erringt mit nationalistischen Parolen Wahlerfolge. Wir erleben eine Radikalisierung der bürgerlichen Mitte, wenn man genau schaut wer demonstriert. Und das macht mir persönlich Angst, genauso wie die Bilder aus dem kriegszerstörten Donezk oder vom Bürgerkrieg aus Syrien.
Und deshalb noch einmal meinen Dank für die Veranstaltung heute.
Sangerhausen wird bunt bleiben wie auch der Landkreis Mansfeld-Südharz.
Beitrag von Adrian Reiche
Wenn mein Vati und ich auf der Terrasse stehen und unsere
Blicke in den Himmel richten, dann tun wir dies, weil wir gerne die Flugzeuge
beobachten. Das ist unser Hobby. Wir erinnern uns dann an gemeinsame Urlaube
oder versuchen den Flugzeugtypen zu erkennen. Dies sind unbeschwerte und
glückliche Momente.
Als meine Urgroßeltern in meinem Alter waren, hatten sie
keine so glücklichen und unbeschwerten Momente. Erst letzte Woche erzählten sie
mir, wie sich mein Opa als Jugendlicher bei Kriegsende vierzehn Tage auf dem
Heuboden verstecken musste, um nicht doch noch an der Front zu sterben. Meine
Oma weiß noch ganz genau, dass auch sie viele Flugzeuge am Himmel sehen konnte.
Dies waren jedoch keine Urlaubsflieger. Diese Flieger waren sehr laut und
unheilvoll. Ihr Ziel waren die deutschen Großstädte: Leipzig, Berlin, Dresden.
Wir sind heute hier zusammengekommen, um uns an die
Bombardierung Dresdens zu erinnern. Historisch bekannt wurden besonders vier
Angriffswellen vom 13. bis 15. Februar 1945. Durch sie starben vermutlich mehr
als 35.000 Menschen. Große Teile der Innenstadt und der industriellen und
militärischen Infrastruktur Dresden wurden zerstört. Historiker diskutieren bis
heute, ob diese Flächenbombardements militärisch notwendig und zweckmäßig waren
und ob sie ethnisch und rechtlich als Kriegsverbrechen zu werten sind.
Doch was bedeuten diese Zahlen und Fakten für die Dresdner,
für die Überlebenden des Krieges? Dies wird anhand von Zeitzeugenberichten
deutlich. Ich möchte Ihnen von Lother Metzger aus dem Jahr 1999 vorstellen.
Lother Metzger war zum damaligen Zeitpunkt 9 Jahre alt und
lebte mit seiner Mutter, seinen zwei Schwestern und Zwillingen in einer
Dreizimmerwohnung im Arbeiterviertel des Stadtteils Johannstadt. Während er
sich auf seinen bevorstehenden zehnten Geburtstag freute, befürchtet seine
Mutter, dass ihr Mann von der Front nicht mehr zurückkommen würde.
„[…] Der Fliegeralarm gegen 21:30 Uhr war für uns als Kinder
eine Angelegenheit, die wir kannten. Das Heulen der Sirenen auf dem
Nachbarhaus, schnelles Aufstehen nachts, anziehen und in den Keller rennen
waren wir gewöhnt. Meine große Schwester und ich trugen je eine unserer
Zwillingsschwestern. Unsere Mutter betrat kurz nach uns den Keller des Hauses.
Sie trug einen Notkoffer und Milchflaschen für die Kleinen. Ein Hausbewohner
hatte ein Radio im Keller und mit Entsetzen hörten wir die Meldung: „Achtung,
starke feindliche Bomberverbände befinden sich im Anflug auf das Stadtgebiet.“.
Diese Radiomeldung ist nahezu wörtlich, für mich unvergesslich.
Kurze Zeit später hörten wir ein schreckliches, nie gehörtes
lautes Brummen, die Motorengeräusche der anfliegenden Bomberverbände.
Unmittelbar danach begann das Inferno der pausenlosen Explosionen und
Detonationen. Unser Keller begann zu brennen und an einem Ende war er
offensichtlich eingestürzt. Das Licht erlosch und verletzte Hausbewohner
schrien furchtbar. Es entstand Panik und alle Hausbewohner versuchten den
Keller zu verlassen. Uns gelang es. Meine Mutter und meine große Schwester
trugen einen Wäschekorb, darin befanden sich unsere Zwillinge. Ich hielt meine
kleine Schwester an der Hand, mit der anderen ich mich an Mutters Mantel fest.
Als wir die Straße betraten, erkannte ich diese nicht mehr. Von unserem Haus
war unsere 4. Etage, damit unsere Wohnung, nicht mehr vorhanden, der Rest des
Hauses brannte. Ebenso standen die anderen Häuser unserer Straße in hellen
Flammen. Immer wieder begleitet von heftigen Explosionen und einstürzenden
Häusern. […]
Wir flüchteten in den Keller eines Hauses, welches offensichtlich
unbeschädigt war, in der Nähe des Zöllnerplatzes. Dieser Keller war übervoll
mit verstörten Menschen, teilweise mit schrecklichen Brandverletzungen und
anderen Wunden. Der Keller war erfüllt von Wehklagen der verletzten Menschen
und Rufen nach Familienangehörigen. Das Licht war ausgefalle, nur spärliche
Beleuchtung durch einige Taschenlampen gab es. Viele Menschen weinten und
beteten. Plötzlich hörten wir erneut diese schrecklichen, sich nährenden
Geräusche anfliegender Bomberverbände und wieder begannen schreckliche
Explosionen in unserer unmittelbaren Nähe. Der zweite Nachtangriff hatte
begonnen. Auch dieses Haus wurde getroffen und der Keller begann zu brennen.
[…]
Schreckliche, unbeschreibliche Bilder zeigten sich. […]
Total übermüdet, mit verbrannten Haaren und Brandwunden,
liefen wir dann am Vormittag des 14. Februar auf der Loschwitzer Straße
Richtung Loschwitzer Brücke. In deren Nähe konnten wir uns in einem Haus
waschen, etwas essen und endlich schlafen. Aber nur kurze Zeit, denn es begann der
Tagesangriff vom 13. Februar auf die brennende Stadt Dresden. Auch dieses Haus
wurde getroffen, brannte und die letzten Papiere meiner Mutter blieben in den
Flammen. Völlig verstört und am Ende unserer Kräfte liefen wir über die
beschädigte Loschwitzer Brücke, das „Blaue Wunder“, mit uns noch viele
ausgebombte Reste unserer Familien. Wir waren nur noch Drei. […]“
Dieser gekürzte Bericht zeigt die schlimmen Auswirkungen der
Bombenangriffe. Am Ende zeigte sich jedoch ein Lichtblick: die Menschen halfen
sich gegenseitig. Auch meine Uroma erzählte mich, wie ihre Mutter heimlich
polnischen Zwangsarbeitern mit Lebensmitteln half.
Vor 70 Jahren wurde Dresden nahezu vollständig zerstört.
Heute hat sich diese sächsische Stadt zu einer blühenden Metropole entwickelt.
Die Frauenkirche als einstiges Mahnmal konnte nach jahrzehntelanger Arbeit
fertig gestellt werden und beeindruckt heute viele Einheimische und Touristen.
Wenn uns die Geschichte eins lehrte, dann, dass man nicht
blind Halbwahrheiten und Volksverhetzung folgen darf, sondern dass man sich auf
die grundlegenden menschlichen Tugenden wie Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft
und Toleranz besinnen soll. Dies wird besondern in den heutigen Tagen
angesichts der Pegida-Bewegung deutlich.
Als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Schule ohne Rassismus
– Schule mit Courage“ des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Sangerhausen möchte ich
an diesem Tag an die Geschichte erinnern und hoffe auf eine gewaltfreie,
friedliche und positive Zukunft.
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